Diese Methode könnte

der Schlüssel dafür

sein, Alzheimer zu

heilen

AM 20. MAI 2017 / VON ANDREEGER

/ IN TV SHOWS

Manchmal gerät das Leben aus den

Fugen. Und manchmal bestimmen

Schicksalsschläge über deinen weiteren

Lebensweg. Entscheidend ist am Ende

nur, wie man danach weitermacht.

Ich erlitt Ende 1996, als ich noch

praktizierender Tierarzt war, einen

schweren Autounfall. Danach stand

fest: Meine Arbeit mit den Tieren

musste ich aufgeben.

Ich suchte nach einem neuen Sinn im

Leben – ich wollte noch etwas

erreichen. Und so entschied ich mich,

die Tiere hinter mir zu lassen und den

Menschen zu helfen.

Ich begann auf einem Bereich zu

forschen, der mir sehr am Herzen liegt:

Die Heilung von Alzheimer. Und

meinem Ziel rücke ich jeden Tag etwas

näher.

Krankheiten heilen mit

Musikvibrationen

Mehr als zwei Millionen Menschen in

Deutschland leiden an der Krankheit.

Die Patienten befinden sich dauerhaft in

einem sehr schlechten kognitiven

Zustand – sind dement.

Menschen, die mitten im Leben stehen,

kann es ganz plötzlich treffen. Für sie

und ihre Angehörigen eine Katastrophe.

Mediziner auf der ganzen Welt suchen

nach einer Lösung – einem Medikament

oder irgendeine Art der Prävention. Ich

bin in meiner Forschung auf eine ganz

andere Therapiemethode gestoßen.

Ich interessierte mich schon immer für

den Einfluss der Musik auf das Gehirn

und so kam ich auf eine

Therapiemethode mit Musikvibrationen.

Dieser Aspekt hat einen direkten

Zusammenhang mit meiner Tätigkeit als

Katzendoktor. Ich stellte fest, dass

Katzen nicht nur wenn sie sich wohl

fühlen schnurren, sondern auch, um

sich wohl zu fühlen.

Sie benutzen die Vibrationen, die durch

das Schnurren entstehen, um sich von

Stress, Schmerzen, Verspannungen und

Verletzungen schneller zu heilen. Das

Schnurren ist für sie also eine

Vibrationstherapie.

Ich dachte mir: Wieso also nicht von der

Natur lernen? Wenn Vibrationen gut für

Katzen sind, sollte es doch auch

Menschen helfen. Somit bekam ich die

ersten Impulse, um die Wirkung von

Pointiert und

meinungsstark:

Der HuffPost-

WhatsApp-

Newsletter

Musik und Musikvibrationen bei uns

Menschen zu testen.

Ich fand heraus: Unser Gehirn ist

veränderbar

Es verschlug mich an die Akademie für

Sonderpädagogik in Warschau. Dort

bekam ich als Professor die Möglichkeit,

diese Wirkung über 10 Jahre an 90

wissenschaftlichen Arbeiten mit meinen

Studenten aus verschieden

Studienrichtungen zu überprüfen.

Wir untersuchten die Wirkung der

Musikvibrationen im Zusammenhang

mit Behinderungen, Stress, Schmerz,

Gedächtnis und kognitiven Fähigkeiten.

Herausgefunden haben wir: Unser

Gehirn ist veränderbar. Die Musik –

verstärkt durch die Vibrationen – sorgt

dabei nicht nur für ein kurzfristiges

Wohlbefinden. Nein, sie lässt auch neue

Netzwerke und Verbindungen in

unserem Gehirn entstehen, die

dauerhaft bleiben.

? Mehr zum Thema: Was du wissen

solltest, wenn du einen Menschen mit

versteckten Depressionen liebst

Es ist sogar bewiesen, dass Musiker

empathischer sind, ein besseres

Gedächtnis haben und über eine

koordinierte Motorik verfügen. Ich

fragte mich, ob eine Methode mit

Musikvibrationen auch eine

prophylaktische Wirkung gegen

Alzheimer haben könnte und stellte sich

heraus: Meine Überlegungen waren gar

nicht so falsch.

Ich stellte fest, dass unabhängig vom

kognitiven Zustand der dementen

Menschen, positive Veränderungen im

Bereich des Wohlbefindens, der

Zufriedenheit, der Reduktion von

Aggressionen und eine verbesserte

Gedächtnisleistung entstehen.

Die Chancen liegen in der Prävention

Meine Erfahrungen decken sich mit den

neuesten Grundlagenforschungen, die

belegen, dass Schallwellen das

Immunsystem des Gehirns anregen und

dadurch aktivieren.

Dies bewirkt, dass spezielle Fresszellen,

die Mikroglia, die Ansammlung von

Amyloid Betaproteinen eliminieren,

dadurch erlangt der

Alzheimerbetroffene ein besseres

Gedächtnis. Und nicht nur das: Die

Symptome werden auch noch

rückg.ngig gemacht.

Die Schwingungen regen das Gehirn an

und stärkt die Netzwerke, sodass die

Entstehung von Alzheimer verhindert

oder verzögert werden kann. Dafür habe

ich eine spezielle Methode mit einem

Gerät namens fitterbrain entwickelt.

Es übertr.gt das speziell entwickelte

Musikprogramm auf ausgesuchte

Körperpartien und ist auch akustisch

hörbar. Man kann die Musikvibrationen

auch direkt an den Kopf anbringen und

das Gehirn somit durch die Schallwellen

anregen.

Es ist damit vergleichbar, wie wenn man

den Kopf während des Spiels auf ein

Piano legt.

Das bahnbrechende an der fitterbrain-

Methode ist, dass sie nicht invasiv ist.

Sie ist angenehm, emotional

unterstützend und Stress reduzierend.

? Mehr zum Thema: Deutscher

Forscher überzeugt: „Bald wird es kein

Alzheimer mehr geben“

Die Chancen der Methode liegen in der

Prävention und sind am höchsten im

Frühstadium der Alzheimererkrankung.

Aber eine Verbesserung des

Wohlbefindens, der motorischen

Fähigkeiten und des Gedächtnisses tritt

auch in einem späteren

Entwicklungsstadium auf.

Mein Ziel ist es präventiv für noch nicht

Erkrankte, ebenso wie den vielen

Betroffenen Alzheimer und Demenz

Patienten damit zu helfen.

Denn für jeden Menschen gilt:

Manchmal gerät das Leben aus den

Fugen – entscheidend ist, dass man nie

aufgibt.

____